OKR Methode

Eine Person spielt Schach

Die OKR (Objectives & Key Results) Methode ist ein Managementsystem, welches Unternehmen, Teams und einzelnen Personen hilft strategische Ziele messbare zu machen und diese transparent nachverfolgen zu können. Bei dem OKR Framework sind das Setzen der Ziele, die Formulierung und die konstante Kontrolle die größten Herausforderungen die Unternehmen haben. 

Was heißt OKR?

Die Abkürzung OKR steht für (Objectives & Key Results). Die Ziele (das O in OKR) sind qualitative, zeitlich limitierte Ziele, die von einem Team (z.B. Geschäftsführung, Vertrieb) oder einer Einzelperson (Vertriebsleitung) umgesetzt werden.

Mit Key Results (KR) werden die Ziele (Objectives) quantifiziert. Im englischen gibt es hier eine Differenzierung bei dem Wort Ziel. Dies wird sowohl mit Objective, als auch mit Goal übersetzt und hat eine andere Bedeutung. Wichtig ist, dass ein messbares Ziel gesetzt wird, dafür wird das KR in Form eines KPIs, also einer messbaren Metrik benötigt. An dieser Metrik kann dann regelmäßig abgeglichen werden, wo das Team steht. 

OKRs bringen Anforderungen an das Management mit sich, sind jedoch sehr wirkungsvoll, weil sie viele Potenziale freisetzen. Je nach Lebensphase des Unternehmens gibt es andere Herausforderungen und Potenziale, bei der Einführung und Nutzung von OKRs. Generell profitieren Startups als auch für große Unternehmen von OKRs dahingehend, dass die notwendigen Schritte zur Umsetzung der Strategie fokussiert, abgestimmt und effektiv ausgeführt werden.

Warum OKRs einführen?

  • Höhere Zielerreichung
  • Die richtigen Maßnahmen umsetzen
  • Weniger Managementaufwand

5 Schlüsselelemente der OKR Methode

Laut John Doerr (dem berühmten Risikokapitalgeber, der den OKR-Rahmen populär gemacht hat), gibt es 5 Schlüsselelemente von OKRs:

Unsere Grafik zeigt die fünf wichtigsten Elemente für die Festlegung von OKRs

Fokussierung (Focus)

Damit Dein Unternehmen sich vom Wettbewerb absetzt müssen die richtigen Prioritäten gesetzt werden. Das heißt das Team und jedes Teammitglied muss die Aufgaben mit dem höchsten Wert zuerst erledigen. Wenn ungeteilter Fokus auf wenige, aber wichtige und effektive Ziele gerichtet ist, dann erhält das Unternehmen eine hohe Wertschöpfung

Abstimmung & Klarheit (Alignment)

Untersuchungen zeigen, dass mehr als 85 % der Unternehmensmitarbeiter die Unternehmensstrategie und -ziele nicht kennen. OKRs bieten hier einen sehr guten Ansatz, weil Klarheit liefern, welche Unternehmensziele erreicht werden sollen und welche individuellen Schritte es benötigt, um dorthin zu gelangen.

Factful Tipp – Identifiziere mit der Cost-Value Matrix von McKinsey die wertvollsten Ziele und low-hanging fruits. Auf diese Themen richtest Du Dein Team aus. Hüte Dich dabei vor „Wombat-Projekten“ “waste of money brain and time”.

Verantwortlichkeit (Commitment)

Sind OKRs implementiert und Verantwortlichkeiten klar verteilt, dann wird das Management auf eine außerordentliche Art entlastet.

Kontrolle (Tracking)

Regelmäßige Kontrolle der OKRs führt zu einer höheren Zielerreichung. Je nach Rhythmus werden die OKRs, z.B. zu Beginn eines Quartals festgelegt und beispielsweise wöchentlich oder “bi-weekly” besprochen.

Ehrgeiz (Stretching)

100% Zielerreichung ist nicht das Ziel bei OKRs. Das Team soll motiviert werden über das hinaus zu gehen, was eigentlich möglich gehalten hätte.  Der „Sweet Spot“ bei OKRs liegt nach genereller Meinung bei 60 % – 70 %. Ebenso wie das Setzen der OKRs und die Formulierung, ist das aber auch in jedem Unternehmen unterschiedlich. Jedoch gilt auch, dass Ziele die immer mit 100% erreicht werden, nicht ehrgeizig genug gesetzt sind.

Welche Unternehmen nutzen OKRs?

OKRs werden von viele großen, innovativen US Unternehmen genutzt. Das bekannteste Beispiel für OKRs ist sicherlich Google. Außerdem nutzen auch Apple, Amazon, Microsoft, Netflix und viele andere Unternehmen und innovative Start-ups die OKR Methode, um ihre strategischen Ziele konsequent umzusetzen.

Erfolgreiche OKR Implementierung

  1. Wähle eine Pilotgruppe in Deinem Unternehmen aus und führe dort OKRs ein
  2. Erkläre die OKR Methode und hole das Einverständnis aller Beteiligten ein
  3. Wähle eine Frequenz für das Tracking

OKR Beispiele

Schauen wir uns ein gutes OKR-Beispiel an, das mit einem Qualitätsziel beginnt:

Objective: 

“Aufbau eines profitablen Vertriebsteams”

Dieses OKR-Ziel, ist verständlich und jedes Teammitglied versteht worum es geht. Natürlich ist es viel zu unspezifisch. Am Ende der Zeit kann nicht gemessen werden, ob es erfolgreich war oder nicht. Daher werden die Key Results benötigt, um es messbar zu machen. 

Key Results:

KR1 — 10 neue Personen im Vertrieb anstellen

KR2 — 500.000 Euro Umsatz mit Neukunden generieren

KR3 — Abschlussrate von 10%

Mit diesen drei Key Results wird das Ziel bereits sehr gut messbar und das Team bekommt einen guten Einblick in Größe und Umfang des Ziel. Auch das Marketing bekommt durch die Abschlussrate eine Indikation für die Leadqualität, die geliefert werden muss. Eine weitere Möglichkeit wäre hier noch die Marketingkosten oder einen ROAS (return on advertisement spend) mit zu nennen, um das Ziel noch enger zu setzen. 

Tipps zum Schreiben und umsetzen guter OKRs

Die generelle Leitregel sagt, 3-5 Ziele pro Organisationseinheit, mit jeweils 3-5 messbaren Zielen versehen. Wir von Factful haben in verschiedenen Unternehmen gesehen, dass es am Ende wirklich ganz unterschiedliche ist, welchen Umfang und Detailtiefe es benötigt, damit OKRs funktionieren. 

Bei den OKR-Zielen hilft es kurze, einprägsame teilweise auch umgangssprachlich zu formulieren. Im Idealfall wird eine Emotion erweckt. Ähnlich wie bei der Unternehmensvision sollte das Ziel Spaß machen und  motivieren. Je nachdem was im Team funktioniert und zur Unternehmenskultur passt, sollte das Ziel formuliert werden. 

Die Key Results, also die messbaren Ziele, sollten 3-5 Metriken für jedes Ziel nicht übersteigen. Es kann manchmal herausfordernd sein, die richtigen Key Results zu definieren. Das ist auch gut so, denn wenn das Führungsteam diese Aufgabe richtig meistert, dann ist das Unternehmen besser ausgerichtet und kann sich, wenn richtig umgesetzt, den Wettbewerbsvorsprung sichern.

Es kann auch hilfreich sein, erst mehrere Key Results zu notieren und dann, evtl. auch gemeinsam mit dem Team, die Anzahl auf 3-5 zu reduzieren, damit die wirkungsvollsten über bleiben. So erhöht das Management den “buy-in” also das Engagement des Teams. Diese Ansätze kommen auch häufig im agilen Arbeiten vor. 

Für das Tracking der OKRs helfen Excel Sheets, Google Sheets, OKR tools und regelmäßige Updates. Wichtig ist, dass eine Person die Verantwortung trägt und die Update und Feedbackschleifen durchführt. 

Weitere OKR Best Practices

  • Die Ziele (Objectives) sollten ehrgeizig gesetzt sein, sollten sich sogar etwas unangenehm anfühlen

  • OKRs sind öffentlich, so dass jeder im Unternehmen sehen kann

  • Niedrige Zielerreichung sollten nicht sofort zur Bewertung des Teams herangezogen werden, sondern eher als Daten, die helfen, die nächsten OKRs besser zu setzen, sowie Geschwindigkeitsbremsen zu finden und zu lösen

  • OKRs sind nicht gleichbedeutend mit Mitarbeiterbeurteilungen

  • OKRs sind keine gemeinsame To-Do-Liste

  • OKRs sollten als "Stretch Goals" gesetzt werden und nicht an Boni gekoppelt sein, die Anstrengungen gesetzte Objectives zu erfüllen, liefert dem Management jedoch sehr wohl einen guten Einblick, wer sich reinhängt und wer “Dienst nach Vorschrift” abliefer